Fayencebossiererin
Friedberger Fayencen, die als Markenzeichen die Buchstaben CB für Churbayern oder gelegentlich JH oder H für Joseph Hackl tragen, haben heute wegen ihrer Seltenheit einen hervorragenden Ruf. Die Fayence-Manufaktur, die Kurfürst Max III. Joseph im Schloss 1754 errichten ließ, musste 1766 ihren Betrieb schon wieder einstellen. Dieser Kurfürst hatte bei seinem Amtsantritt 1745 einen riesigen Schuldenberg vorgefunden, den er unter anderem auch mit unmöglichen Steuern wie z. B. Besteuerung der Rosshaare und Silberknöpfe zu mindern versuchte. Der Erfolg war unbedeutend, die Schulden blieben. In diesem Zusammenhang ist auch die Errichtung der Fayence-Manufaktur im Schloss zu sehen. Leiter des Betriebes war der Fayencebossierer Joseph Hackl, der 1752 die vom Augsburger Fürstbischof Joseph von Hessen-Darmstadt geschlossene Fabrik in Göggingen weiterführte, dann nach Augsburg in die Schaurschen-Köpfschen Anlagen umzog, schließlich 1754 in kurbayerischen Dienste trat und nach Friedberg kam. Zwei Jahre vor seinem Tod zog sich Hackl 1758 bereits wieder von Friedberg zurück. Die Manufaktur im Schloss hatte mit großen Absatzproblemen zu kämpfen. 1754 bis 1760 mussten vom Münzamt München 25 395 Gulden vorgeschossen werden. Die Anlage blieb unrentabel, vor allem seit 1758 die Nymphenburger Porzellanfabrik entstanden war. 1766 wurde die Produktion eingestellt, bis 1768 die Waren noch verkauft.
Joseph Hackl arbeitete nur vier Jahre in Friedberg. Elisabeth Klopfer-Zankl Töpferei Lipp bereichert als Fayencebossiererin an der Töpferscheibe und Fayencemalerin schon über dreißig Jahre lang das Altstadtfest „Friedberger Zeit“.
Gabriele und Dr. Hubert Raab, Historische Berater der "Friedberger Zeit"