Fischer
Auch in den früheren Jahrhunderten war die Fischerei, wie die Jagd, stark reglementiert. Nur die Herrschaft, im Wittelsbacher Land die Hofmarksherrschaften, hatte das Recht, die Fischerei gegen Abgaben und Auflagen zu vergeben. In Friedberg verpachtete die Stadt das Fischereirecht in der Ach, außer zwischen der Högelmühle und der Schlösselmühle. Schon 1602 verlangte der Stadtrat einen großen Fisch für ein Fischessen (Literatur: Stadtbuch Friedberg) Im Seelenbeschrieb der Pfarrei St. Jakob lesen wir 1789 von einem Fischer Joseph Sedlmayr im Hs. Nr. 165 an der Ach. Noch 1834 werden als Fischer Mathias und Josepha Sedlmair genannt.
Nur spärlich erfahren wir in den Archivalien vom Fischreichtum in den Friedberger Gewässern. In einem Briefprotokoll vom August 1774 im Staatsarchiv München werden für die Paar folgende Fische genannt: Forellen, Äschen, Pärn, Hechten, Weißfisch, Grundeln oder Groppen, Mischling und Pfrillen. In der Ach gab es Ferchen (Forellen), Saiblinge, Lachse, Huchen und Krebse. In den Seitenarmen und Altwassern des Lech wurden vor allem Nasenfische gefangen. Dorthin schwammen sie zum Laichen. Diese Nasenlaiche wurden von den Fischern abgesperrt, die Fische gefangen und in den Nasenstall gebracht, einer Gumpen, die Tag und Nacht bewacht wurde bis die Fische groß waren. Gefischt wurde mit Reuse, Netz und Trog oder mit der Angel.
Der heutige Fischereiverein Friedberg e. V. wurde am 24. Januar 1958 gegründet. Zu seinen Gewässern zählen die Ach, der Afrasee, der Derchinger und Friedberger See und die Paar. Er ist beim historischen Altstadtfest „Friedberger Zeit“ eine Gemeinschaft, die mit viel Einsatzfreude, Ideenreichtum, und Liebe unser Fest bereichert. Im reich ausgestattetem Museum wird vieles über die Fischerei gezeigt. Filetieren, Fliegenbinden und Räuchern werden vorgeführt. Die gemütliche Fischerhütte und alte Holzboote, in denen Tische und Bänke eingebaut wurden, laden zum Genießen von Forellen und Forellenfilets ein. Am Dinzeltag bewirtet der Verein seine Senioren mit über 40-jähriger Mitgliedschaft und nimmt mit seiner Zunftstange am Festgottesdienst teil. Denn wie bei den anderen Zünften vereinigt der Fischereiverein nicht nur seine Mitglieder als Gemeinschaft, sondern stellt sie auch unter den Schutz und die Fürsprache ihres Zunftheiligen, des hl. Petrus, der selbst Fischer war.
Gabriele und Dr. Hubert Raab, historische Berater "Friedberger Zeit"