Schützen
Die Geschichte der Schützen
Schützen, Scheiben- und Böllerschießen
So wie heute die Schützenvereine in Friedberg und den Stadtteilen eine große Bedeutung im gesellschaftlichen Leben haben, war es schon ab der Mitte des 16. Jahrhunderts. „1555 erhielten die Büchsenschützen nach altem Herkommen 2 Pfund 5 Schillinge Pfennige, 1570 die stachl (=Armbrust-) vnd pixen schützen 8 Pfund Pfennige (Robert Böck). Nach dem Dreißigjährigen Krieg gewährte die Stadt Friedberg einen jährlichen Schützenvorteil von 6 Pfund Pfennigen. Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts setzten die Schützenvereine die Tradition des Schießens fort. Auch die Frauen wurden in Kriegszeiten zu Übungen der Bürger- und Landwehr herangezogen.
Eines der größten Feste, das Friedberg erlebt hat, war das große Scheibenschießen am 6. August 1582, zu dem Herzog Wilhelm V. neben anderen den König Matthias von Ungarn, den Erzherzog Maximilian von Österreich und den Großmeister des Deutschen Ordens eingeladen hatte. Der Münchner Historienmaler Joseph Widmann hat 1892 dieses Ereignis im Friedberger Rathaussaal in Wandbildern festgehalten.
Am 16. Juni 1783 hat der Schütze Sebastian Hänzler auf dem Stadtwall Böller abgeschossen, wobei die Böllerkanone explodierte. Wie durch ein Wunder wurde niemand verletzt. Das Böllerschießen, auch Prangerschießen, fand und findet auch heute noch nur an Festtagen statt. Die Gewänder des Schützenkranzes Wulfertshausen wurden genau nach der Abbildung auf dem Votivbild geschneidert. Die Gewänder der Frauen erhielten ein paar schöne Anklänge aus dem höfischen Bereich.
Der Schützenkranz Wulfertshausen lässt neben anderen Aktivitäten, wie Historisches Preiskegeln, Pendelkegeln, Käsespiel, Steinschleuder- und Holzkanonenschießen, Hau den Lukas, während des Friedberger Stadtfestes zwei bedeutende Ereignisse aus der Vergangenheit Friedbergs aufleben:
- Das Böllerschießen mit der Kanone eröffnet das Fest.
- Während des Festes wird eine schön gestaltete Schützenscheibe ausgeschossen.
Schützenscheibe von 2023, gestaltet von H. Oberfrank
Gabriele und Dr. Hubert Raab
Historische Berater der Friedberger Zeit
Literatur: Robert Böck, Feste, Geselligkeit und Unterhaltung, in Stadtbuch Friedberg