Zöllner
Zöllner und ZollscheinBei der Gründung der Burg Friedberg (um 1257) und der Stadt Friedberg (1264) spielten neben der Grenzsicherung die damit verbundenen Zolleinnahmen eine große Rolle. Im Rechnungsbuch Herzog Ludwigs um 1290 werden neben anderen herzoglichen Beamten in Friedberg bereits zwei Zöllner genannt. In Friedberg wurden mehrere Arten von Zoll erhoben: der Salz-, Wege-, Brücken-, Markt- und Pflasterzoll. Die Einnahmen des Pflasterzolls durch die Stadt durfte Friedberg ab 1462 behalten, für jeden Wagen mit Waren einen Pfennig, musste aber die Straße erhalten. Als letzter Pflasterzolleinnehmer fungierte vom 1. September 1927 bis zum 6. Oktober 1938 der Schuhmacher Otto Sepp mit seinen Hilfszöllnern. (Literatur: Georg Kerle, Märkte, Handel und Verkehr in: Stadtbuch Friedberg).
Der Zollschein für den Pflasterzoll in Friedberg während des Festes "Friedberger Zeit" kostet für einen Tag 5 Euro.
Die Zöllner waren in den vergangenen Jahrhunderten vermögende und angesehene Leute. Von einem, der von 1672 bis 1692 kurfürstlicher bayerischer Hochzollner war, haben wir eine Abbildung, von Arnold Schwenk, dem Erbauer der Wallfahrtskapelle Maria Alber. 1719 malte der Friedberger Maler Johann Reismiller an der Decke des Vorgebäudes das MutterGottesBildt sambt dem alberpaumb. Der Zöllner trägt ein vornehmes barockes Gewand von brauner Farbe mit Schwert als Hoheitszeichen eines Hochzöllners vor dem Alberbaum knieend und das in einer Nische stehende Gnadenbild verehrend. Aus Ehrfurcht hat er seinen Dreispitzhut und seinen Spazierstock abgelegt. Im Hintergrund ist die Silhouette der Stadt Friedberg mit dem selten abgebildeten Augsburger Tor und dem Schloss zu sehen. (Literatur: Hubert Raab, 325 Jahr Wallfahrtskirche Maria Alber, in: Altbayern in Schwaben 2011)
Die Oberzöllner des Stadtfestes Friedberger Zeit haben für ihr vornehmes Bürgergewand die Farbe Grün, die Farbe der späteren Landpolizei Friedberg, gewählt.
Gabriele und Dr. Hubert Raab
Historische Berater der Friedberger Zeit