Hucker
Der Name des Huckers leitet sich ab von der Hucke, die der reisende Händler „huckepack“ auf seinem Rücken trug. Ursprünglich war der Hucker also ein von Ort zu Ort und von Haus zu Haus ziehender Händler, der Kleinwaren verkaufte. Diese Bedeutung änderte sich jedoch schon früh. Bald wurde der Händler, der kleine Warenmengen verkaufte, zum Hucker.
In der „Friedberger Zeit“, also der Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg bis zum Ende des 18. Jahrhunderts war der Hucker offensichtlich längst ein Kleinwarenhändler. Als ersten Namen eines Huckers erfahren wir 1658 den verstorbenen Michael Hückher, dessen Tochter Ursula geheiratet hat. Die Huckerei war nun bereits auf das Haus gebunden, es war eine Huckerei. Mit dem Haus konnte die Huckersgerechtigkeit gekauft werden. Der Hausbesitzer konnte auch noch einem anderen Beruf nachgehen. Beides widersprach sich nicht. So kaufte 1724 der Schneider Georg Lechner eine Behausung samt Huckersgerechtigkeit. 1767 war Veit Egger Spengler und Hucker, 1784 Mathias Ottinger Hucker und Kornmesser. Man musste auch nicht unbedingt aus einer niederen Klasse kommen. 1751 ist Veit Mayr Hucker und Mitglied des „äußeren Rats“. Auffällig ist, dass nach 1800 statt Hucker immer wieder der Name Melber, also Mehlverkäufer auftaucht. Bereits 1716 wird mit Franz Sämb ein Müllerssohn als Hucker erwähnt.
1789 sind in Friedberg 6 Hucker genannt. Sie waren in einer Zunft zusammengeschlossen. Ihr Dinzeltag war an „fer. 3. post Ascens.“, das ist der Mittwoch nach Christi Himmelfahrt. Wir gehen sicher richtig, wenn wir in ihnen Kleinwarenhändler sehen, die in Friedberg ein Geschäft hatten. Beim Altstadtfest „Friedberger Zeit“ verkaufen Sabine und Peter Seidenbusch Handwerksprodukte, die aus den Dominikus-Ringeisen-Werkstätten in Ursberg kommen.
Gabriele und Dr. Hubert Raab, historische Berater des Altstadtfestes "Friedberger Zeit"