Kirchenmusik und Musik in der Stadt
Über das Musikleben in Friedberg in früheren Zeiten berichtet Klieber: „Ausser der Kirchenmusik, welche der Schulmeister, Cantor und anderer Ortsbewohner mit Singen, Violin und Orgelspiel machten (St.K.R.1681.1699.1723), fand die Musik in der Stadt früher keine Pflege… In ausserordentlichen Fällen liess der Rat die Türmer von Aichach mit ihren Instrumenten auf den hiesigen Kirchenmusikchor kommen (St.K.R.1699)… 1686 erhielt der Lehrer Simon Hörmann, weil keine Spielleute in der Stadt vorhanden waren die Erlaubnis zum Geigenspiel bei Hochzeiten, Dingeltägen und sonsten. (R.P.1636)“
Aus dem Jahr 1755 wird jedoch von einer fantastischen Aufführung eines Friedberger Musen-Chors berichtet: "Ihro Königliche Hoheit, Die Durchläuchtigste Fürstin und Frau, Frau Maria Josepha in Ober- und Niedern-Bayrn, auch der Obern Pfalz Herzogin, Pfalzgräfin bey Rhein, und Landgräfin zu Leuchtenberg etc. etc. als Braut In Ihrer Abreis von München nach Baaden, zu Friedberg den 14. Julii 1755 übernachtet" und ihr dabei ein "Fridbergischer Musen-Chor" mit bengalischen Beleuchtungseffekten rund um den Marienplatz her aufgeführt wurde. Unter dem Sinnbild einer Uhr stellten sie verschiedene Gaben und Tugenden der Braut vor, wozu unter anderen folgende Verase vorgetragen wurden... Es war ein wahrlich fürstliches Spektakel, das die Friedberger der Tochter Karls VII. (Churfürst und Kaiser) zu ihrer Hochzeit mit dem Markgrafen Ludwig Georg von Baden-Baden darbrachten."
Die Tradition der feierlichen musikalischen Gestaltung der Gottesdienste am Dinzeltag am ersten Sonntag und bei der Semmelspende am zweiten Sonntag des Stadtfestes mit „Singen, Violin und Orgelspiel“ führen der Kirchenchor und das Collegium musicum auf.. Sie musizieren auch beim „Musikalischen Nachtgebet“. Dabei kommen Werke von bekannten und unbekannten Komponisten des 18. Jahrhunderts zur Aufführung.
Die Musik in der Stadt, die im 18. Jahrhundert "keine Pflege fand", hat im 20. Jahrhundert einen großen Aufschwung genommen. Am 6. Februar 1969 gründete der Rat der Stadt die Städtische Jugendkapelle als kommunale Einrichtung. Die musikalische Leitung, seit 1990 Andreas Thon, und die instrumentale Ausbildung liegen in den Händen ausgebildeter Lehrkräfte. Die Jugendkapelle verleiht den Altstadtfesten "Friedberger Zeit" Glanz und trägt maßgeblich zu ihrem Erfolg bei. Sie musiziert beim Einzug, beim Pilgerzug, beim Fackelzug und bei täglichen Auftritten. Imposant waren ihre Wassermusik am Schlossweiher und ihre Feuerwerksmusik beim historischen Feuerwerk.
Mit Musik aus der Friedberger Zeit erfreuen auch viele weitere Musikanten die Festbesucher, wie z. B. Allerley Spilmiuselin, men in blech, Cantus Frauenchor, Cantabile, Colours, Friedberger Blechbläser, Friedberger Lechrainmusikanten, Friedberger Schule für Musik, Kammerchor Friedberg, Klassikensemble Friedberg, Kreuz und Quer, Musikstudio Friedberg, Sängerverein Friedberg, Stadtkapelle Friedberg, Le più spirituose, Vielklang, Gitarrenstudio, Waibersleit. Zu vergessen sind nicht die vielen musizierenden Kinder- und Jugendgruppen.
Gabriele und Dr. Hubert Raab
Historische Berater der Friedberger Zeit