Friedberger Mühlen an der Ach
Der Müller gehörte neben dem Töpfer und dem Weber zu den ältesten und wichtigsten Handwerkszweigen der Menschheit. Seit etwa 800 war der Bau einer Mühle nur dem Grundherrn erlaubt, also dem Herzog, einem Adligen, einem Kloster oder der Kirche. Erst seit dem frühen Mittelalter wurden die Mühlen mit Wasserkraft betrieben. Da der ursprüngliche Flussverlauf der Friedberger Ach im Lechtal weit von Friedberg entfernt verlief, wurde er an mehreren Stellen künstlich näher an Friedberg verlegt. So war es möglich dass die erste Mahlmühle im Besitze der Stadt Friedberg, die Höglmühle, knapp unterhalb des Mezgerwäldchens betrieben werden konnte. Neben der Getreidemühle gibt es noch vielerlei Mühlen, Ölmühlen, Papiermühlen, Schleifmühlen, Sägemühlen, Walkmühlen, um nur einige zu nennen. Im Jahre 1795 wird bei Friedberg sogar eine „ehehin geweste Porcellaine- dermal aber Walk-Mühle“ genannt, die für die Fayencemanufaktur im Friedberger Schloss den Ton aufarbeitete, später Walkmühle zum Filzen, und nach 1815 Lohmühle zum Gerben von Häuten. Die Schlößlmühle (Achstraße 19) gehörte zum Schloss bzw. zur fürstlichen Hauptpflege. Nach der Gerberviertel trieb die verlegte Ach die Bennomühle an, die früher auch Neumühle genannt wurde. Erst die „Gmainmühle“ mit einer Lohmühle, zuletzt „Kussmühle“, war wieder am ursprünglichen Flusslauf entstanden. Die Sägmühle an der nördlichen Stadtgrenze war eine Mahlmühle, verbunden jedoch mit einer Schneidesäge.
Die Bennomühle hat das große Mühlensterben überlebt. Das heutige Mühlengebäude wurde 1847 erbaut. Auf die seit der Mitte des 18. Jahrhunderts nachzuweisende Müllerfamilie Huber folgte 1934 die Familie Ziegenaus. Müllermeister Andreas Ziegenaus, seit 2004 Besitzer, bietet im Stadtfest „Friedberger Zeit“ Mühlenführungen an. Während des 10. Stadtfestes (2016) ließ die Familie Ziegenaus vor der Bennomühle eine Bennostatue aufstellen.
m reich sortierten Mühlenladen kann man das Roggenmehl für die originalen Friedberger Bauchstecherl (Rezept Bennomühle Friedberg) erwerben, die nicht nur beim Stadtfest sehr schmackhaft sind.
Zutaten: 250 g Roggenmehl, 1 Prise Salz, 2 Eier, 2-4 EL Wasser, 60 g Fett.
Zubereitung: Mehl, Salz und Eier mit Wasser zu einem nicht zu festen Nudelteig kneten. Auf bemehltem Brett fingergroße Nudeln formen. In einer Pfanne ca. 60 g Fett zerlassen. Nudeln reinlegen; soviel Wasser zugeben, dass die Schlangen fast bedeckt sind. Deckel drauf und solange garen, bis das Wasser verkocht ist. Dazu Sauerkraut.
Gabriele und Dr. Hubert Raab, Historische Berater des Altstadtfestes